Studie bestätigt: Batteriespeicher senken Netzkosten – warum dezentrale Lösungen noch mehr Potenzial entfalten können
Studie bestätigt: Batteriespeicher senken Netzkosten – warum dezentrale Lösungen noch mehr Potenzial entfalten können
Unsere zunehmend volatile und dezentrale Energieversorgung stellt Stromnetze vor enorme Herausforderungen. Die Netzdienlichkeit von Batteriespeichern, also ihre Fähigkeit, die Kosten für Netzmaßnahmen wie den Redispatch zu senken, ist dabei ein entscheidender Baustein der Energiewende. Eine im Auftrag der ECO STOR GmbH von Neon Neue Energieökonomik erstellte Kurzstudie kommt zu dem klaren Ergebnis: Batterien senken die Redispatch-Kosten – und tragen selbst im heutigen Marktumfeld positiv zur Netzstabilität bei.
Doch was bedeutet das für kleinere, dezentrale Batteriespeicher, wie wir von Aurivolt sie entwickeln und betreiben? Unser Modell zeigt: Gerade kleinere Speicher, die über das gesamte Land verteilt werden, könnten noch effizienter und gezielter Netzengpässe lösen und zu einem stabileren Stromnetz beitragen. Warum die Studie unser Geschäftsmodell untermauert – und welche entscheidenden Vorteile dezentrale Systeme bieten – erfahren Sie in diesem Beitrag.
1. Was die Studie über die Netzwirkung von Großbatterien sagt
Die im September 2025 veröffentlichte Studie "Netzdienlichkeit von Großbatterien: Netzwirkung von Großbatterien heute und Instrumente zur Entlastung der Stromnetze" kommt zu einem klaren Ergebnis: Großbatterien reduzieren, wenn auch in begrenztem Umfang, die Redispatch-Kosten und tragen somit positiv zur Netzstabilität bei.
Positive, aber zufällige Entlastung
- Gegenwärtiger Status: Großbatterien orientieren sich in ihrem Betrieb heute ausschließlich an Handelsmärkten – wie dem Day-Ahead- und Intraday-Markt – und reagieren auf Preissignale. Lokale Netzengpässe sind ihnen aufgrund der fehlenden regionalen Preisdifferenzierung im Strommarkt schlicht "unsichtbar".
- Effekt aufs Netz: Trotz dieser Blindheit hat die Studie nachgewiesen, dass Großbatterien über das Jahr hinweg etwa gleich häufig das Netz entlasten wie sie es belasten. Der resultierende Nettoeffekt ist jedoch positiv: Redispatch-Kosten werden um etwa 3-6 € pro kW Batterieleistung und Jahr gesenkt.
Marktwert überwiegt Netz-Mehrwert
- Markt-Mehrwert: Großbatterien erzielen den größten volkswirtschaftlichen Nutzen auf den Handelsmärkten. Laut der Studie liegt der Marktwert bei rund 199 €/kW, während die Netzdienlichkeit nur einen Bruchteil davon beiträgt – ein positiver, aber vergleichsweise geringer Beitrag.
- Künftige Stärkung durch Preissignale: Die Studie schlägt Instrumente wie ein Redispatch-Preissignal vor, das Batterien gezielt dazu anreizt, netzdienlich zu agieren. Dies könnte die positive Wirkung auf das Netz um das Zehnfache steigern.
2. Was bedeutet das für kleinere, dezentrale Batteriespeicher?
Die Kernergebnisse der Studie beziehen sich auf große Batteriesysteme (z. B. eine 100-MW-Batterie). Dennoch lassen sich die zugrundeliegenden Prinzipien direkt auf kleinere und dezentral verteilte Batterien übertragen. Tatsächlich könnten solche Systeme in vielen Fällen die Vorteile großer Batterien sogar noch übertreffen.
2.1 Flexibilität durch geografische Verteilung
Großbatterien sind in ihrer Wirkweise an einen Netzstandort gebunden und müssen sowohl Überschüsse als auch Engpässe an diesem Punkt auffangen. Dezentrale Batterien hingegen:
- Lösen lokale Probleme: Sie können direkt in Verteilnetzen betrieben werden, wo 80% der Netzengpässe entstehen, und reagieren lokal auf Rückspeisesituationen durch Wind- oder Solaranlagen.
- Engpasszielgerichtet: Strategisch in netzbelasteten Regionen verteilt, entlasten sie spezifische Probleme im Netz, anstatt diese zu "verlagern", wie es bei großen zentralen Systemen der Fall sein kann.
2.2 Robustheit und Resilienz
Dezentral betriebene Batterien bieten:
- Höhere Systemstabilität: Kleine Speicher sorgen für Redundanz und vermeiden Abhängigkeiten von wenigen zentralen Großanlagen. Das macht das Stromnetz robuster gegenüber unerwarteten Störungen.
- Zeitnahe Anpassung: Viele kleine Einheiten können schnell und flexibel auf unterschiedlichste Engpasssituationen reagieren, vor allem auf Verteilnetzebene.
2.3 Besserer Einsatz von Anreizinstrumenten
Die von der Studie vorgeschlagenen Instrumente, insbesondere das Redispatch-Preissignal, profitieren von einer breiten Verteilung von Speichern:
- Regionale Preissignale: Durch eine weite geografische Streuung könnten kleine Batterien besser auf lokal differenzierte Signale reagieren, wie sie in einem dynamischen Redispatch-Preismodell entstehen würden.
- Feinsteuerung: Statt die Wirkung eines Signals auf einen zentralen Standort zu bündeln, könnten kleinere Batterien eine Vielzahl von Netzproblemen gleichzeitig mildern.
3. Warum kleine Batterien für Netzbetreiber attraktiv sind
Noch immer stehen Batteriespeicher bei Netzbetreibern manchmal im Verdacht, belastend statt dienlich für das Stromnetz zu sein. Die Ergebnisse der Studie in Kombination mit einer dezentralen Strategie entkräften diese Bedenken eindeutig:
- Zielgenaue Entlastung: Dezentrale Speicher könnten flexibel auf Übertragungs- oder Verteilnetzebene agieren – genau dort, wo Engpässe auftreten.
- Optimierter Betrieb: Lokale Batteriesysteme könnten durch Preissignale perfekt auf regionale Netzbedürfnisse optimiert werden – ohne den Primärbetrieb (Arbitrage) zu beeinträchtigen.
- Wirtschaftlicher Nutzen: Die Kombination von Markt-Mehrwert und gezieltem Netz-Mehrwert erhöht nicht nur die Netzstabilität, sondern macht Speicher wirtschaftlich nachhaltig effizienter.
4. Fazit: Die neue Rolle kleiner Speicher im Stromsystem
Die von Neon Neue Energieökonomik erstellte Studie hat klargemacht: Batteriespeicher haben schon heute eine positive Wirkung für das Stromnetz, auch ohne spezifische Anreize. Diese Wirkung ließe sich jedoch gezielt verstärken – etwa durch dynamische Preissignale. Gleichzeitig zeigt sich, dass eine geografisch gut verteilte Infrastruktur von kleineren Speichersystemen besonders gut geeignet ist, die spezifischen Herausforderungen unseres Netzes zu adressieren.
Bei Aurivolt setzen wir auf genau dieses Prinzip: kleinere Speichersysteme, die effizient arbitragebasiert arbeiten, sich aber gleichzeitig auch durch die richtigen Preissignale netzdienlich optimieren lassen. Gemeinsam mit Netzbetreibern möchten wir die Energiewende aktiv mitgestalten – mit einer Lösung, die nicht nur für Batteriesystembetreiber, sondern für alle Akteure im Stromsystem einen echten Mehrwert liefert.
Quellenverweis:
Diese Erkenntnisse basieren auf der Studie „Netzdienlichkeit von Großbatterien: Netzwirkung von Großbatterien heute und Instrumente zur Entlastung der Stromnetze“, erstellt von Neon Neue Energieökonomik im Auftrag der ECO STOR GmbH, September 2025.
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