BLINDFLUG: WARUM VIELE SPEICHER IM NIRGENDWO LANDEN: DAS GROSSE KOORDINATIONS-CHAOS
Während Investoren Batteriespeicher nach Gutdünken platzieren, zahlen Netzbetreiber die Rechnung. Zeit für einen Systemwechsel.
Deutschland hat ein Speicherproblem - aber nicht das, was Sie denken. Es fehlen nicht die Investoren, nicht die Technologie und auch nicht der politische Wille. Das Problem ist viel banaler und gleichzeitig dramatischer: Niemand steuert, wo die Speicher entstehen.
650 Anschlussanfragen für Batteriespeicher mit 226 Gigawatt Leistung liegen bei den deutschen Übertragungsnetzbetreibern. Allein bei E.ON sind es über 2.000 weitere Anfragen für knapp 100 Gigawatt. Klingt nach Aufbruchstimmung? Ist es auch - nur leider in die falsche Richtung.
Das Drama spielt sich täglich in den Leitwarten der Netzbetreiber ab. Während im Norden Deutschlands ein Batteriespeicher nach dem anderen geplant wird, ächzen die Netze in Bayern und Hessen unter der Last der Energiewende. TenneT hat längst erkannt, wo die Speicher wirklich gebraucht werden: "vor allem Bayern, Hessen und südliches Niedersachsen". Doch der Markt ignoriert diese Erkenntnis komplett.
Die Krux liegt im System selbst. Investoren suchen sich Standorte nach wirtschaftlichen Kriterien aus - verfügbare Flächen, günstige Grundstückspreise, einfache Erschließung. Was das für das Stromnetz bedeutet, interessiert erst in zweiter Linie. Amprion bringt es auf den Punkt: "Batteriespeicher verhalten sich nicht automatisch im Sinne der Netzstabilität, sondern so, dass sie möglichst wirtschaftlich im Strommarkt zum Einsatz kommen."
Das Ergebnis ist volkswirtschaftlicher Irrsinn. Speicher entstehen dort, wo sie Netzengpässe verstärken, statt sie zu lösen. Gleichzeitig investiert die öffentliche Hand Milliarden in Netzausbau, um Probleme zu lösen, die durch intelligente Speicherplatzierung gar nicht erst entstehen müssten. Ein Teufelskreis, der immer mehr Fahrt aufnimmt.
Doch es gibt Speicherentwickler wie AURIVOLT, die erkannt haben, dass dieses System nicht funktioniert. Statt wie andere Investoren einfach irgendwo Speicher zu planen, gehen sie proaktiv auf Netzbetreiber zu und fragen nach deren Bedürfnissen. Wo sind die neuralgischen Punkte? Welche Netzabschnitte brauchen dringend Entlastung? An welchen Standorten würden Speicher maximal zur Netzstabilität beitragen?
Diese neue Form der Zusammenarbeit ist mehr als nur Pragmatismus - sie ist Notwehr. Denn während die Politik noch über Speicherstrategien und Netzentgeltreformen diskutiert, verschärft sich das Problem täglich. Jeder falsch platzierte Speicher kostet die Allgemeinheit Millionen an zusätzlichen Netzausbaukosten.
Der Schlüssel liegt in der Dezentralisierung - nicht nur der Speicher selbst, sondern auch der Planungsprozesse. Statt auf wenige Großspeicher zu setzen, die Jahre für Genehmigung und Netzanschluss brauchen, können hunderte kleine Speichereinheiten binnen Monaten dort installiert werden, wo sie gebraucht werden. Sie nutzen bestehende Netzanschlüsse, brauchen keine neuen Hochspannungsleitungen und können flexibel auf veränderte Netzbedingungen reagieren.
Dabei setzt AURIVOLT auf private und institutionelle Investoren, die zum Beispiel direkt in einzelne Batteriespeicher investieren. So kann die Energiewende durch private Mittel voran getrieben werden.
Die Energiewende braucht keine perfekten Gesetze oder optimale Rahmenbedingungen. Sie braucht Netzbetreiber, die heute schon die Instrumente nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen. Das Energiewirtschaftsgesetz erlaubt längst die Beauftragung von Speicherdienstleistungen durch Dritte, wenn dies wirtschaftlicher ist als konventioneller Netzausbau. Die Frage ist nur: Wer macht den ersten Schritt?
Einige wenige Unternehmen wie AURIVOLT haben bereits verstanden, dass die Zukunft der Speicher nicht in isolierten Großprojekten liegt, sondern in koordinierten Netzwerken kleiner, intelligenter Einheiten. Sie bieten Netzbetreibern erstmals die Möglichkeit, aktiv mitzubestimmen, wo Speicher entstehen sollen. Das ist mehr als nur ein neues Geschäftsmodell - es ist ein Paradigmenwechsel.
Die Weichen für die nächsten Jahre werden jetzt gestellt. Netzbetreiber, die weiterhin auf Zufallsverteilung setzen, werden die Verlierer sein. Diejenigen, die proaktiv koordinierte Speicherlösungen vorantreiben, werden nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Energiewende in ihrem Netzgebiet beschleunigen.
Mehr als 100 Gigawatt müssen nicht im Nirgendwo landen. Es ist Zeit, dass die richtigen Leute am richtigen Ort zusammenkommen.